Mit Sonnenschutz Energie sparen
Wie moderne Lösungen die Gebäudeeffizienz steigern

„Sonnenschutz ist existentiell“, sagt Wilhelm Hachtel. Als ehemaliger Geschäftsführer der MHZ und langjähriges Mitglied in fünf Branchenverbänden weiß er, wovon er spricht. Er beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, wie Sicht- und Sonnenschutz den Energiebedarf sinnvoll reduzieren kann.
Denn die Problematik ist klar: Wenn wir auch in Zukunft noch komfortabel in unseren eigenen vier Wänden leben wollen, müssen wir heute handeln. Die Sommer beginnen früher, enden später und werden heißer. Die Anzahl der Tage mit Temperaturen über 30 Grad steigt auch in Mitteleuropa stetig. In der Podcast-Folge mit „der Höfliche und der [BAU]stein“ erklärt Wilhelm Hachtel die Entstehung der Wärme im Raum und zeigt Optionen auf, um den steigenden Temperaturen entgegenzuwirken.
Wieso heizen sich Räume im Sommer so extrem auf?

Hierfür ist die Einfallsrichtung der Sonne entscheidend. Bei senkrechter Sonnenstrahlung auf ein Fenster dringt besonders viel Energie ins Gebäudeinnere. Je nach Tages- und Jahreszeit sind bestimmte Fenster besonders betroffen, beispielsweise Ostfenster am Morgen oder Südfenster in der Mittagssonne. Im Sommer ist der Einfallswinkel der Sonnenstrahlung deutlich flacher, was bedeutet, dass größere Flächen direkt bestrahlt werden. Dadurch heizen sich Räume schneller auf. Darüber hinaus ist auch die Gebäudeumgebung entscheidend – gibt es umliegende Bauwerke, die aufgrund ihrer Fassade die Sonnenstrahlung reflektieren und dadurch den Energieeintrag ins Gebäude erhöhen.
„Im Sommer scheint die Sonne bis zu 16 Stunden am Tag. Die aufgehende Sonne heizt die Räume im Osten stark auf, da die Strahlen senkrecht, also ohne Inklinationsminderung (Inklination = Neigung) auf das Fenster treffen. Im Süden ist durch die hochstehende Sonne sogar etwas weniger Eintrag als im Winter, jedoch im Westen entsteht ein ähnlicher Effekt, wie im Osten. Im Winter spüren wir diese Wirkung nicht, da über Thermostaten einfach die Heizleistung reduziert wird“ erklärt Wilhelm Hachtel.
Wie lässt sich diese Energie messen?
Für die Bewertung der Energieeffizienz von Fenstern spielen zwei physikalische Kennwerte eine zentrale Rolle:
- Der g-Wert (Gesamtenergiedurchlassgrad) misst, wie viel Sonnenenergie in den Raum gelangt.
- Der u-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) gibt an, wie viel Wärmeenergie nach außen verloren geht.
Ein typisches zweifach verglastes Fenster hat einen g-Wert von etwa 0,6. Das heißt, dass 60 % der Sonnenenergie durchgelassen werden. In der Architektur wird zusätzlich der g-tot-Wert berechnet. Dieser stellt den Gesamtenergiedurchlasswert unter Berücksichtigung des Sonnenschutzes dar. Durch effektiven außenliegenden Sonnenschutz lässt sich der g-Wert auf bis zu 0,1 senken.
Wie lässt sich das mit Sonnenschutz konkret umsetzen?

Eine optimale Lösung erreicht man nur durch eine Kombination von außenliegendem und innenliegendem Sonnenschutz. Außenliegende Systeme wie Außenrollos oder Senkrechtmarkisen blockieren die Sonneneinstrahlung, bevor sie die Fensterscheibe erreicht. Innenliegende Produkte wie Wabenplissees unterstützen im Winter die Wärmespeicherung und bieten zugleich Blendschutz. Studien belegen, dass durch diese Maßnahmen bis zu einem Drittel der Heizenergie im Winter eingespart werden kann.
Helfen nicht auch Sonnenschutzgläser gegen die Wärme im Sommer?
Eine Sonnenschutzverglasung kann G-Werte von 0,2 bis 0,3 erreichen. Dies allein ist allerdings nicht ausreichend. Vor allem Räume mit Bildschirmarbeitsplätzen erfordern einen zusätzlichen Blendschutz. Zudem blockieren diese Gläser im Winter die wärmende Sonnenstrahlung, die beim Heizen unterstützen sollte.
Daher ist außenliegender Sonnenschutz die bessere Lösung. Dieser wird durch die Sonnenstrahlung erwärmt, die warme Luft steigt auf und wird vom Gebäude weggeleitet.
Welche Raumtemperatur ist im Sommer angemessen?

Nach der europäischen Norm DIN EN 14500 sollte die Raumtemperatur in Wohngebäuden 26 °C nicht überschreiten.
Eine Studie des Ingenieurbüros Hauser (IBH4) zeigt jedoch: Ohne Sonnenschutz gibt es heute bereits über 60 Tage pro Jahr, an denen dieser Wert überschritten wird. Bis 2045 prognostizieren sie schon mehr als 100 solcher Tage. Herkömmlicher Sonnenschutz wird in Zukunft nicht mehr ausreichen, um vor Überhitzung zu schützen. Die Folge davon ist, dass der Sommer selbst in modernen Neubauten zur Belastung wird. Klimaanlagen werden oft als Lösung betrachtet, sind aber sehr energieintensiv und verursachen hohe Stromkosten. Wer beispielsweise einen Südzimmer konstant auf 24 °C halten will, muss die Klimaanlage fast durchgehend laufen lassen.
Optimale Ergebnisse werden nur mit zusätzlichem Sonnenschutz erzielt. So ist die meiste Sonnenenergie bereits abgefangen und die Klimaanlage muss nur noch punktuell unterstützen.
Der globale Trend ist besorgniserregend. In Ländern wie Indien wird für 2050 eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 36 °C prognostiziert. In China hat sich der Energieverbrauch in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Auch in Europa sind die Folgen des Klimawandels längst spürbar. Umso wichtiger ist es, Gebäude auf diese Bedingungen mit nachhaltigen, effizienten und steuerbaren Lösungen vorzubereiten.
Welche Lösung ergibt sich daraus für mich?
Moderne Sicht- und Sonnenschutzsysteme helfen, Gebäude widerstandsfähiger gegen Klimaextreme zu machen. Ein einzelnes System genügt jedoch nicht, um sinnvoll, effizient wie regelmäßig auf die wechselnden Situationen zu reagieren. Die Lösung, um den idealen Wirkungsgrad zu erzielen, liegt in innen- und außenliegenden, smart gesteuerten Systemen. Diese sollten über Sensoren oder zeitgesteuert sein sowie geografische Daten berücksichtigen.
MHZ bietet Lösungen, die Energie sparen, Komfort steigern und gleichzeitig das Raumklima verbessern. Damit leisten Sie als Bewohner einen aktiven Beitrag gegen die Klimaerwärmung.


